Der Gesang des Sturms - Teil 2: Fantasy Roman (German Edition) by Liane Mars

Der Gesang des Sturms - Teil 2: Fantasy Roman (German Edition) by Liane Mars

Autor:Liane Mars [Mars, Liane]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Der Gesang des Sturms_Teil 2
veröffentlicht: 2015-07-15T22:00:00+00:00


Raell wachte auf Kissen gebettet in einem frisch bezogenen Bett auf. Blinzelnd betrachtete er die weiße Decke, die sich über seinem Körper türmte, und fragte sich, wie er vom schaukelnden Pferderücken in dieses himmlische Bett gelangt war.

Lange Zeit lag er still da und genoss die Ruhe, die um ihn herrschte. Er sah nichts außer einer sorgsam aus Holzdielen gezimmerten Decke und einer winzigen Spinne, die gerade ihr Netz zwischen zwei Balken spannte. Ansonsten herrschte vollkommene Stille um ihn herum.

Vorsichtig bewegte er seinen Kopf, um auch den Rest des Zimmers in Augenschein zu nehmen, bereute es jedoch gleich darauf bitterlich. Der erwachende Schmerz sprang ihn an wie ein Rudel Wölfe.

Vor lauter Behaglichkeit hatte er das Wesentliche tatsächlich aus seinen Gedanken verdrängt. Seine Verletzungen waren keineswegs geheilt und sein Körper noch lange nicht gesund.

Ein Gesicht erschien in Raells Blickfeld. Es bestand fast vollständig nur aus Barthaaren, Kopfhaaren und Augenbrauen. Inmitten dieser Masse an Haaren blitzten ihn zwei dunkle Augen freundlich an. »Das wurde auch langsam Zeit. Was immer Gawin Euch auch gegeben haben mag, die Droge hat Euch wirklich schachmatt gesetzt!«

Raell stöhnte als Antwort, versuchte sich aber in der gleichen Sekunde aufzusetzen. Der Schmerz, der darauf folgte, nahm ihm für einige Zeit die Luft zum Atmen, aber er schaffte es, sich hochzustemmen. Gutmütig half der Fremde ihm bei seinen Bemühungen und stopfte ihm rasch Kissen hinter den Rücken.

»Wo bin ich?«

Der Haarige wackelte kurz mit dem Kopf und zuckte gleichzeitig mit den Schultern, was ausgesprochen seltsam wirkte. »Selbst wenn ich es Euch erklären könnte, würdet Ihr dennoch nicht wissen, wo genau Ihr Euch befindet. Fürs Erste sollte Euch die Umschreibung ›Zwischen dem Schloss der Shari und den Schluchten von Korun‹ genügen. In Sicherheit bei einem Freund seid Ihr, also macht Euch keine Sorgen!«

Die machte sich Raell eigentlich seit seiner Gefangennahme, aber das behielt er für sich. Stattdessen nickte er dem Fremden dankbar zu.

»Ich danke Euch für Eure Gastfreundschaft, doch sagt mir bitte noch, wo die Männer in meiner Begleitung abgeblieben sind und wie lange ich geschlafen habe.«

»Gawin holt gerade Holz und kümmert sich um die Pferde. Die anderen habe ich zum Spielen nach draußen geschickt. So viel Gewimmel um mich herum verträgt mein altes Herz nicht mehr!« Er lachte leise in sich hinein. »Und wie lange Ihr geschlafen habt, soll ich Euch noch nicht sagen. Gawin wird das tun, wenn er wieder da ist. Dann könnt Ihr den gerne anschreien und ein bisschen rumtoben. Ich habe damit nichts zu tun. Drogen, pah!«

Vor sich hin brummelnd wandte sich der Alte um und ging fort von Raells Bett.

Dieser blieb mit mulmigem Gefühl zurück und kramte verzweifelt in seinem Gedächtnis nach irgendwelchen Indizien, was wohl passiert sein mochte, nachdem er auf den Pferderücken gekrabbelt war und sich den Tod herbeigesehnt hatte.

Seine Überlegungen wurden von der aufgehenden Tür unterbrochen. Hinein mit Gawin kamen allerlei Blätter verschiedenster Bäume, eine Katze, ein Hund und gleich mehrere Ziegen. Noch ehe die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, verwandelte sich die vorher so ruhig daliegende Hütte in ein bellendes, miauendes und meckerndes Chaos.



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